Galt früher ein 15W-40-Motoröl als Standardprodukt, wird der Markt mittlerweile von niedrigviskosen Motorenölen bis hin zu 0W-16-Ölen dominiert. Warum moderne Öle immer dünnflüssiger werden und was sie leisten, erläutern wir in diesem Beitrag.
Niedrigviskose Motoröle sind nichts Neues auf dem Markt. Bereits im Jahr 2015 wurde die SAE-Tabelle neu definiert. Bis dahin galt ein "10W-40er" quasi als Allrounder, dass nahezu in jedem Otto-Motor einsetzbar war. Einzig an der Kälteviskosität wurde bis dahin gearbeitet. Dahinter stand der Gedanke, dass ein bei Kälte dünnflüssigeres Öl vor allem in der Kaltlaufphase viel Potential bietet, bei kaltem Motor Kraftstoff einzusparen. Bekannt wurden hier sogenannte Kaltstart-Leichtlauföle mit Viskositäten wie zum Beispiel 5W-40 oder 0W-40. Es zeigte sich jedoch bald, dass der Vorteil eines dünnflüssigen Öls, beim Kaltstart aufgrund der immer kürzer werdenden Warmlaufphase moderner Motoren, schnell kleiner wurde. Speziell die Additivhersteller suchten deshalb erneut nach neuem Einsparpotential. Hier geriet die Wärmeviskosität in den Fokus.
Zwischenzeitlich wurde der Druck von Seiten der EU zur CO2-Reduzierung bei gleichzeitiger Effizienzsteigerung weiter deutlich erhöht. Auch galt es immer striktere Emissionsgrenzwerte bei Stickoxiden (NOx), Kohlenwasserstoffen (THC, NMHC), Kohlenmonoxid (CO) und bei der Partikelgröße und -anzahl (PM, PN) einzuhalten. So kamen erstmals 0W-16 und vereinzelt 0W-12-Motoröle auf den Markt. Sogar die Wärmeviskosität 0W-8 wurde in die erweiterte SAE-Tabelle für Otto-Motoren mit aufgenommen.
Bei der Entwicklung sehr niedrigviskoser Öle hat der asiatische Raum (hier vor allem Japan) gegenüber Europa einen Vorsprung. Hier gibt es bereits Öle für Otto-Motoren mit einer Viskosität von 0W-8, zugeschnitten auf die japanische Automobilindustrie. Grund sind die dort wenig verbreiteten Dieselmotoren, die völlig andere Ansprüche (vor allem Motordrücke) an ihre Motoröle haben. Die niedrigste Viskosität liegt daher beim Diesel nach wie vor bei 0W-20. In Europa finden sich im Bereich niedrigviskose Motoröle für Otto-Motoren daher lediglich 0W-16, selten aber 0W-12-Öle. Sie genügen für die Fahrzeuge der europäischen Automobilindustrie völlig.
Die dünnflüssigen Öle kommen ja meist in Form von Longlife Intervallen seitens Hersteller auf dem Markt, es gibt diesbezüglich immer wieder Beiträge das es sinnvoll wäre ein Longlife Intervall zu ignorieren und das Öl lieber einmal mehr als vorgeschrieben zu wechseln. Stichwort Additive und Verschmutzung des Öles bei hohen Laufleistungen bzw auch langen Standzeiten. Was würden sie zu dieser Thematik empfehlen ?